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Tanja Zeeb (Stipendiatin 01.06.2006 - 31.05.2009)

Die Dynamik der Freundschaft. Eine Untersuchung moralistischer Konzeptionen aus philosophischer Perspektive

 

Angaben zur Person

geboren 1978 in Freudenstadtzeeb

tanja.zeeb@grk-freundschaft.uni-freiburg.de

1998-2005 Studium der Philosophie, der Neueren und Neuesten Geschichte und der Nordgermanische Philologie/ Skandinavistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br., an der Stockholms Universitetet und der Södertörns Högskola in Schweden.

2001-04 Redaktionelle Mitarbeit an dem von Hans-Helmuth Gander herausgegeben Band 17 des SFB 541 Identitäten und Alteritäten der Universität Freiburg mit dem Titel Anerkennung – Zu einer Kategorie gesellschaftlicher Praxis, Würzburg: Ergon 2004.

2004 Abschluss des Studiums in Freiburg mit der Magisterarbeit Michel de Montaignes Philosophie der Freundschaft im Fach Philosophie, die 2005 ausgezeichnet wurde mit dem Max-Müller-Preis für Philosophie und Ethik der Universität Freiburg.

2005 Praktikum bei der Churches’ Commission for Migrants in Europe in Brüssel.

Seit 2005 Stipendiatin des Graduiertenkollegs 1288 Freunde, Gönner und Getreue der Universität Freiburg.

 

Publikation

Die Wirkung Nietzsches auf die deutsche Gesellschaft der Jahrhundertwende im Spiegel der Tagespresse. In: Nietzsche-Studien 33 (2004): 278 – 305.

 

Dissertationsprojekt: Die Dynamik der Freundschaft. Eine Untersuchung moralistischer Konzeptionen aus philosophischer Perspektive


Betreuer: Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander

Tutor: Prof. Dr. Ronald G. Asch

Das Dissertationsprojekt ist im Bereich der praktischen Philosophie angesiedelt und wird sich in historischer Perspektive mit Freundschaftskonzeptionen ausgewählter Autoren der französischen Moralistik in Renaissance und Aufklärung befassen. Insbesondere handelt es sich dabei um Michel de Montaigne, François de La Rochefoucauld und Nicolas Chamfort.

Einer Untersuchung zum Thema Freundschaft vermag die Moralistik besonders fruchtbares Material zu bieten. Von normativen Aussagen absehend suchen die moralistischen Autoren in ihren philosophisch-anthropologischen Reflexionen das Menschliche in der Pluralität wie auch Heterogenität seiner Erscheinungsformen zu beobachten und deskriptiv zu entfalten. Dabei wird der Mensch niemals als isolierte Individualität, das menschliche Dasein nie an und für sich betrachtet, sondern immer schon als ein Dasein in lebensweltlicher Vernetzung mit dem Dasein der anderen. Das moralistische Denken funktioniert letztlich relational. Entsprechend kommt einer sozialen Nahbeziehung wie der Freundschaft eine zentrale Position zu, was sich auch rein quantitativ in der Fülle der Ausführungen zur Freundschaft in der moralistischen Literatur niederschlägt. Bemerkenswert ist dabei, dass dieses reichhaltige Material von philosophischer Seite bisher kaum ausgewertet worden ist, was ursächlich mit der für die Moralistik kennzeichnenden, der philosophischen Arbeitsweise zunächst jedoch fremden Form literarischen Ausdrucks sowie dem bewussten Abweichen von wissenschaftlich-analytischer Argumentationsstruktur und Systematik zusammenhängen mag.

Für die französischen Moralisten erscheint Freundschaft stets an zwei Bedingungen geknüpft: persönliche Authentizität und Gleichheit. Damit ist sie zum einen von sozialphilosophischem Interesse: In der höfischen Gesellschaft des 17./18. Jh. erscheint das soziale Leben streng hierarchisch geordnet und geprägt von berechnender Distanz oder gar Verstellung, von Strategien, die eigenen Prestige- und Aufstiegschancen zu sichern. Vor diesem Hintergrund unterläuft Freundschaft mit ihren Bestimmungen der Gleichheit und Authentizität die Funktionsprinzipien der Gesellschaft. Hinsichtlich der Authentizität ergibt sich noch eine weitere Perspektive: Das Spannungsgefüge Authentizität/Verstellung lässt sich interpretieren als ethische Entsprechung des erkenntnistheoretischen Komplexes Wahrheit/Illusion, der, sich herleitend von einem spezifisch skeptischen Impetus, ein bedeutendes und stets wiederkehrendes Motiv des moralistischen Denkens darstellt. Diesen Zusammenhängen sucht die geplante Arbeit nachzugehen.

Die angestrebte Untersuchung des Begriffs der Freundschaft in der französischen Moralistik hat zum Ziel, die Traditionszusammenhänge des modernen Freundschaftsverständnisses offenzulegen, da in der zu untersuchenden Periode des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit wie auch in der Aufklärung Paradigmen vorgeprägt werden, die noch in heutigen Auffassungen nachwirken.

 

Kontakt
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    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    DFG-Graduiertenkolleg 1288
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