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Max Orlich (Stipendiat 01.06.2006 - 31.05.2009)

Freundschaft und Theorieentwicklung. Die Verflechtung der intellektuellen Freundesbeziehungen mit den theoretischen Konzepten der Situationistischen Internationale

Aktuell

 

Siehe die Homepage sowie die Verlags-Website zur abgeschlossenen Dissertation

mit Interview

 

Angaben zur Person

geboren am 5. Mai 1979 in FreiburgMax Orlich

 

eMail: max.orlich@grk-freundschaft.uni-freiburg.de

 

Schule und Studium   

  • 1998: Abitur am Friedrich-Gymnasium Freiburg
  • 1999 - 2006: Magisterstudium der Fächer Soziologie (HF) und Wissenschaftliche Politik (HF) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • Juni 2006: Erlangung des akademischen Grades eines Magister Artium mit einer von Prof. Dr. Wolfgang Eßbach betreuten Arbeit mit dem Titel “Schritthalten mit der Wirklichkeit. Theorie und Methoden der Situationistischen Internationale.”

 

Tätigkeiten

  • Oktober 2001 - Februar 2006: Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Soziologie als Tutor bei Prof. Dr. Blinkert
  • Oktober 2003 - Februar 2004: Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Soziologie als Tutor bei Prof. Dr. Axel T. Paul
  • Oktober 2004 - Februar 2005: Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Soziologie als Tutor bei Prof. Dr. Wolfgang Eßbach
  • Seit Juni 2006: Stipendiat des DFG Graduiertenkollegs 1288 "Freunde, Gönner, Getreue: Praxis und Semantik von Freundschaft und Patronage in historischer, anthropologischer und kulturvergleichender Perspektive"

 

Interessensschwerpunkte

  • Kunst- und Kultursoziologie: Avantgarde im 20. Jahrhundert, Ton-Bild-Relationen sowie Musik- und Kulturindustrie; Intellektuellensoziologie: Vernetzung und geistige Patronage bei Intellektuellen- und Künstlergruppen; französische Literatur im Umfeld der Gruppe OuLiPo; Medientheorie

Dissertationsprojekt

Betreuer: Prof. Dr. Wolfgang Eßbach

Tutor: Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander

Im Zentrum meines Dissertationsvorhabens steht die Untersuchung der Verflechtung von Gruppenidentität, Gruppendynamik und Theorieproduktion in der Situationistischen Internationale (SI), einer von 1958 bis 1972 existierenden, agierenden und produzierenden Künst-lergruppe. Die Frage nach der gegenseitigen Beeinflussung von Freundschaft, Gönnerschaft und Konkurrenz einerseits und den inhaltlich-theoretischen Ansätzen andererseits wurde für andere künstlerisch-avantgardistische Gruppen wie Dada und Surrealismus bereits bearbeitet und ist als relevanter Faktor für die Untersuchung verschiedenster Künstlergruppen anerkannt. Für die SI hingegen, bei der sowohl die gruppeninternen Dynamiken als auch die theoretischen Konzepte solcherlei Besonderheiten aufweisen, dass ein Zusammenhang zwischen diesen bei-den Aspekten zu vermuten ist, fehlt ein solcher Forschungsansatz bislang.
Während der Zusammenhang von Gruppendynamik und Theorieproduktion meist so aufgefasst wird, dass sich erstere auf letztere auswirkt, ist in Bezug auf die SI zu vermuten, dass auch in der entgegengesetzten Richtung eine Beeinflussung stattfindet, dass also die theoreti-schen Konzepte zur Erklärung der Gruppendynamiken herangezogen werden können. Vor diesem Hintergrund stehen hier zwei Fragenkomplexe im Zentrum:

  1. Welche Zusammenhänge zwischen der Gruppendynamik und den theoretischen Konzepten lassen sich in den beiden denkbaren Richtungen der Beeinflussung für die SI herausarbeiten?
  2. Inwiefern wirken sich die eventuell als theoretisch bedingt herausgearbeiteten Austritte und Ausschlüsse auf die der Gruppenstruktur zugrunde liegenden Freundschafts-, Konkurrenz- und Gönnerverhältnisse aus?

Den Ausgangspunkt für den ersten Fragenkomplex bildet die in meiner Magisterarbeit entwickelte Analyse der theoretisch-methodischen Konzepte der SI. Besondere Relevanz für die Frage nach der Auswirkung auf die Gruppenstrukturen haben hierbei der sowohl in der Situa-tionskonstruktion als auch im détournement implizierte Begriff des Momenthaften sowie der Umgang mit dem Problem der récupération. Beide könnten einen Erklärungsansatz für die hohe Mitgliederfluktuation der Gruppe liefern. Zudem ist jedoch in Umkehrung der Erklärungsrich-tung ebenfalls zu fragen, wie sich die theoretischen Ansätze gerade durch Austritte und Aus-schlüsse vormals wichtiger Gruppenmitglieder verändern. Die deutlichsten Auswirkungen der Mitgliederstruktur auf die Theorieebene dürften hierbei im Bereich der Frage nach der revolu-tionären Rolle der Kunst sowie im Hinblick auf den situationistischen Spektakelbegriff bei der Frage nach dem Verhältnis von Totalität und Trennung herauszuarbeiten sein.
Der zweite Fragenkomplex befasst sich stärker mit einzelnen Freundschafts-, Konkur-renz- und Gönnerverhältnissen innerhalb der SI und versucht zu klären, ob und inwieweit sich diese durch Austritte und Ausschlüsse eines der Beteiligten verändern. Ausgehend von Guy Debord als zentraler Persönlichkeit der SI sind exemplarisch vier Beziehungen zu untersuchen: erstens die zum Maler Asger Jorn, zweitens die zum Architekten Constant, drittens die zum Theoretiker Raul Vaneigem und viertens die zu den Künstlern der Gruppe SPUR. An dieser Auswahl aus den vielfältigen Beziehungen innerhalb der SI lassen sich die verschiedenen Kon-stellationen von Freundschaft, Konkurrenz und Gönnerschaft, sowie deren Veränderungen und Auswirkungen skizzieren.
Insgesamt soll durch dieses Dissertationsprojekt nicht zuletzt der Versuch unternom-men werden, die Bedeutung und Funktionsweise der SI als avantgardistische Gruppierung her-auszuarbeiten und so einen Beitrag dazu zu leisten, die diesbezügliche Forschung auch in Deutschland weiter anzuregen und zu systematisieren. Dies sollte stets mit einem Blick nach Frankreich erfolgen, um so, neben den Möglichkeiten der interdisziplinären Arbeit, auch die Chancen einer internationalen Forschungszusammenarbeit zu nutzen. Für das Vorhaben, den vergleichenden Blick auf bestimmte soziale Phänomene zu schärfen, eignet sich die SI beson-ders gut, da sie selbst, wenn auch in Frankreich verankert, ein internationaler Künstlerzusammenschluß und mit der Gruppe SPUR für einige Zeit auch in Deutschland sehr präsent war.

Kontakt
  • Postadresse:

    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    DFG-Graduiertenkolleg 1288
    c/o Historisches Seminar
    Rempartstr. 15 - KG IV
    79085 Freiburg 
     
  • Besuchsadresse:

    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    DFG-Graduiertenkolleg 1288
    Erbprinzenstraße 13
    79098 Freiburg
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