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Dorothea Urban (Stipendiatin seit 01.12.2009)

Dissertationsprojekt: Kontinuität und Wandel von Patronage und Klientelbeziehungen in Italien

 

Angaben zur Person:

Urbangeboren am 26. Mai 1983 in Tübingen

E-Mail: dorothea.urban@grk-freundschaft.uni-freiburg.de

Ausbildung

                    • 06/2002 Abitur am Uhland-Gymnasium in Tübingen
                    • 09/2002-07/2003 Auslandsaufenthalt in Rom, Spracherwerb
                    • 10/2003-07/2009 Studium der Wissenschaftlichen Politik und Romanischen Philologie (Italienisch und Spanisch) an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg
                    • 09/2005-03/2006 Auslandssemester an der Universitat Pompeu Fabra in Barcelona
                    • 07/2009 Magister Artium
                      Thema der Magisterarbeit: Die Rolle des Verfassungsgerichtshofes im italienischen Regionalisierungsprozess
                    • Seit 12/2009 Stipendiatin des DFG-Graduiertenkollegs „Freunde, Gönner, Getreue“

 

Nebentätigkeiten:

  • 10/2006-09/2007 Redaktionelle Mitarbeit an der Publikation „Baden-Württemberg. Eine kleine politische Landeskunde“ der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
  • 05/2008-03/2009 Tutorin am Romanischen Seminar, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • 03/2007-07/2009 Wissenschaftliche Hilfskraft am Seminar für Wissenschaftliche Politik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

 

Praktika:

  • 08/2006-09/2006 Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg in Stuttgart
  • 08/2007-10/2007 Schmetterling Verlag in Stuttgart
  • 09/2009-12/2009 Europarat in Strasbourg

 

Stipendien:

  • 2005/2006 Erasmus-Auslandsstipendium
  • Seit 12/2009 Promotionsstipendium der DFG im Rahmen des Graduiertenkollegs 1288 „Freunde, Gönner, Getreue“

 

Dissertationsprojekt:

Dissertationsprojekt: Kontinuität und Wandel von Patronage und Klientelbeziehungen in Italien

Erstbetreuerin: Prof. Dr. Gisela Riescher

Das Dissertationsprojekt untersucht Patronage und Klientelismus am Beispiel Italiens. Italien ist ein besonders spannender Fall, da hier beobachtet werden kann, wie sich veränderte äußere Bedingungen – Anfang der 1990er-Jahre brach das bisherige Parteiensystem zusammen – auf Patronage und Klientelismus auswirken.

Zwischen 1948 und dem Beginn der 1990er-Jahre galt Italien als „blockierte Demokratie“, charakterisiert durch die Dauerherrschaft der christdemokratischen Democrazia Cristiana (DC) und dem dauernden Ausschluss der kommunistischen Partei (PCI) von der Regierung. Zwischen 1992 und 1994 implodierte dieses System: Mailänder Untersuchungsrichter deckten ein breites Korruptionsnetzwerk auf („Mani Pulite“) und diskreditierten so die gesamte politische Elite der regierenden Parteien. Die etablierten Parteien erlitten daraufhin bei den Parlamentswahlen große Verluste – und waren bereits im Jahr 1994 alle verschwunden. Angesichts dieser dramatischen Veränderungen sprachen viele Publizisten, aber auch Wissenschaftler, vom Beginn einer „Zweiten Republik“.

Die „Erste Republik“ Italiens war jedoch nicht nur blockiert, sie war auch geprägt von überaus mächtigen Parteien, die die politische Macht in Italien monopolisierten und missbrauchten („partitocrazia“). In mehreren Studien konnte dabei nachgewiesen werden, dass Parteien wie die DC und der sozialistische PSI ihre Macht, vor allem im Mezzogiorno, mithilfe von klientelistischen Netzwerken zementierten. Ungeklärt ist bisher die Frage, was mit diesen Klientelbeziehungen nach dem Ende der „Ersten Republik“ geschehen ist. Haben die neu gegründeten Parteien an diese Praxis angeknüpft? Es wird vermutet, dass Berlusconis Forza Italia im Süden auch deshalb so große Erfolge feiern konnte (Sizilien beispielsweise ist seit 1994 fest in der Hand der Forza Italia bzw. ihrer Nachfolgepartei Popolo della Libertà), weil sie an die alten Klientelnetzwerke und DC-Milieus anknüpfte. Allerdings sind diese Vermutungen bisher nicht hinreichend untermauert worden.

Wie haben sich Patronage und Klientelismus in Italien nach dem Bruch mit der „Ersten Republik“ gewandelt? Diese Frage ist auch über den Fall Italien hinaus interessant, denn verbunden damit sind andere Fragestellungen: Verändern sich informelle politische Prozesse (Klientelismus), wenn sich formale Prozesse (das Parteiensystem, das Wahlrecht) ändern? Welche Funktionalität erfüllt Klientelismus im politischen System? Kann man ihn auch als eine Art der Partizipation und Interessenvermittlung auffassen?
Bei meiner Arbeit werde ich zum einen auf die bereits vorhandene Studien zum Klientelismus in Italien zurückgreifen (die die Zeit der „Ersten Republik“ abdecken) und zum anderen neben der Auswertung von Zeitungsberichten und der Befragung von Experten eigene Feldforschung in Italien betreiben (zur Zeit der „Zweiten Republik“).

Kontakt
  • Postadresse:

    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    DFG-Graduiertenkolleg 1288
    c/o Historisches Seminar
    Rempartstr. 15 - KG IV
    79085 Freiburg 
     
  • Besuchsadresse:

    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    DFG-Graduiertenkolleg 1288
    Erbprinzenstraße 13
    79098 Freiburg
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