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Judith Gurr, geb. Kästner (Stipendiatin 01.12.2006 - 30.11.2009)

Entwicklung und Funktionalität von Freundschafts- und Patronagebeziehungen in politischen Systemen unter besonderer Berücksichtigung Großbritanniens vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Aktuelle Tätigkeit

 

Akademische Rätin am Lehrstuhl für Politische Theorie der Universität Freiburg

 

Angaben zur Person

kaestner

 

Geboren am 20.9.1979 in Pirmasens  

E-Mail: judith.gurr@grk-freundschaft.uni-freiburg.de

Schule und Studium

1999 Abitur am Hugo-Ball-Gymnasium Pirmasens

1999-2000 Studium Generale am Leibniz-Kolleg in Tübingen

2000-2006 Studium der Wissenschaftlichen Politik (Hauptfach) und der Neueren und Neuesten Geschichte (Hauptfach) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.

Thema der Magisterarbeit: Die Bedeutung der Monarchie für Politik und Gesellschaft Großbritanniens im Fach Wissenschaftliche Politik (Betreuerin: Prof. Dr. Gisela Riescher)

Juni 2006 Magister Artium (M.A.)

Dezember 2006 bis November 2009 Promotionsstudium                   

Thema der Dissertation: Entwicklung und Funktionalität von Freundschafts- und Patronagebeziehungen in politischen Systemen unter besonderer Berücksichtigung Großbritanniens vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart im Fach Wissenschaftliche Politik

Weitere Interessensschwerpunkte

Politische Theorie, Politische Philosophie und Ideengeschichte; Britische Geschichte; Monarchie als Staatsform

Tätigkeiten

April 2004 - Dezember 2006  Wissenschaftliche Hilfskraft am Seminar für Wissenschaftliche Politik, Lehrstuhl Prof. Dr. Gisela Riescher

seit Juli 2005 Mitarbeit im Uniseum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.

Publikationen

Amitai Etzioni: The Spirit of Community. Rights, Responsibilities, and the Communitarian Agenda, in: Stammen, Theo / Riescher, Gisela / Hofmann, Wilhelm (Hrsg.): Hauptwerke der politischen Theorie, 2. Aufl., Stuttgart: Alfred Kröner Verlag 2007, S. 166-169.

Monarchie in Großbritannien, in: Riescher, Gisela / Thumfart, Alexander (Hrsg.): Monarchien. Eine Einführung, Baden-Baden: Nomos Verlag (in Vorbereitung, erscheint 2007)

Dissertationsprojekt: Entwicklung und Funktionalität von Freundschafts- und Patronagebeziehungen in politischen Systemen unter besonderer Berücksichtigung Großbritanniens vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart


Betreuerin: Prof. Dr. Gisela Riescher

Tutor: Prof. Dr. Ronald G. Asch

Mein Dissertationsvorhaben wird sich unter politikwissenschaftlicher Perspektive mit der Entwicklung und Funktionalität von Freundschaft und Patronage in modernen politischen Systemen befassen.
Zur Untersuchung der Fragen, inwiefern politische Strukturen und Prozesse auf persönliche gegenseitige Unterstützung angewiesen sind und ob sich auch heute noch Fraktions- oder Parteivorsitzende und Regierungschefs sowie Staatsoberhäupter auf jene vormodernen Machttechniken verstehen müssen, wird das britische politische System, vor allem seine politische Elite, im Zentrum stehen. Großbritannien bietet die Möglichkeit in einem System
monarchische und parlamentarisch-demokratische Strukturen zu analysieren.
In einem ersten Teil des Dissertationsprojektes wird ein politikwissenschaftliches Analysemodell zu entwerfen sein, welches die spezifischen Struktur- und Wesensmerkmale sowie die Dimensionen der Phänomene Freundschaft und Patronage der Untersuchung zugänglich macht.
Diese nicht-familialen Nahbeziehungen erfuhren mit dem Übergang zur modernen Demokratie eine Umbewertung, die Guido O. Kirner als Verschiebungsprozess bezogen auf ihre Sichtbarkeit und Wahrnehmungsweise – weniger jedoch auf ihre Wirkungsmächtigkeit – innerhalb der Gesellschaft charakterisiert.  Wann und warum sich der Bedeutungswandel sowie die Neubewertung des Stellenwertes und der Funktion der Freundschafts- und Patron-Klient-Beziehungen vollzogen, soll in einem weiteren Schritt exemplarisch an der viktorianischen Epoche (1837-1901) herausgearbeitet werden.
Im Unterschied zu traditionalen Gesellschaften werden Freundschafts- und Patron-Klient-Beziehungen im heutigen öffentlichen Diskurs in der Regel als dysfunktionale Fremdkörper oder Störfaktoren wahrgenommen bzw. sie operieren im Inneren informeller Beziehungsgeflechte. Inwieweit Freundschaft und Patronage Störfaktoren oder aber komplementäre, funktionsnotwendige informelle Praktiken im modernen politischen System Großbritanniens sind, ist ein wesentliches drittes Erkenntnisziel der Arbeit. 
Weiterhin ist zu klären, ob und inwiefern die hier gewonnenen Erkenntnisse und Thesen sich auf andere westliche parlamentarische Regierungssysteme – zum Beispiel die Bundesrepublik Deutschland – übertragen lassen.
Funktionalistische und systemtheoretische Ansätze stellen den theoretischen Rahmen meiner Arbeit dar. In politikwissenschaftlicher Hinsicht sind vor allem die Theorien David Eastons und Gabriel A. Almonds in Form des Input-Output-Modells relevant. Aus systemtheoretischer Perspektive problematisiert Niklas Luhmann in ihren Folgen für moderne Gesellschaften die Inklusions- und Exklusionsmechanismen interpersonaler Sozialbeziehungen.  Shmuel N. Eisenstadts funktionalistisch-systemtheoretische Sichtweise des Phänomens Freundschaft, dessen Funktionalität in der Konstruktion von Sphären des Vertrauens, der Solidarität und Sicherheit liegt, könnte ein weiterer Ansatzpunkt für die geplante Arbeit sein.

Kontakt
  • Postadresse:

    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    DFG-Graduiertenkolleg 1288
    c/o Historisches Seminar
    Rempartstr. 15 - KG IV
    79085 Freiburg 
     
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    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    DFG-Graduiertenkolleg 1288
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    79098 Freiburg
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