Uni-Logo
Sie sind hier: Startseite Personen Stipendiaten Doktoranden Christopher Schmidberger (Stipendiat 01.06.2006 - 31.05.2009)
Artikelaktionen

Christopher Schmidberger (Stipendiat 01.06.2006 - 31.05.2009)

Geschlechtergesellschaften am Oberrhein. Gruppenbildungen und -bindungen im 14. bis 16. Jahrhundert, mit Schwerpunkt auf den Städten Freiburg und Colmar

christopher.schmidberger@uranus.uni-freiburg.de

Betreuer: Prof. Dr. Thomas Zotz

Tutor: Prof. Dr. Ronald G. Asch

Das Promotionsprojekt widmet sich der Untersuchung patrizischer Trinkstubengesellschaften vom 14. bis 16. Jahrhundert. Im Vordergrund der Analyse stehen die Fragen nach der personellen Struktur von Geschlechtergesellschaften und deren soziale Funktion im gesamtstädtischen Kontext. Die Erforschung der personellen Zusammensetzung der Gesellschaften verfolgt das Ziel, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche kohäsiven Kräfte die einzelnen Mitglieder miteinander verbanden. Hierbei ist es notwendig, verwandtschaftliche Beziehungsstränge zu identifizieren, die alleine aber nicht ausreichen, um die komplexen Vernetzungen der Geschlechtergesellschaften aufzudecken. Deshalb soll neben der prosopographischen Analyse auch der Aspekt der Freundschaft berücksichtigt werden, um ein schärferes Bild der verschiedenen Abhängigkeits- und Persönlichkeitsverhältnisse zwischen den Mitgliedern zu erhalten.
Ein weiteres Ziel wird darin bestehen, die soziale Funktion der Geschlechtergesellschaften im städtischen Raum näher zu beleuchten. Im Blickpunkt stehen hierbei die Formen der Außendarstellung der Gesellschaften, die sich in verschiedenen Ritualen und Inszenierungen innerhalb des städtischen Raumes äußerten, aber auch die Einflussnahme auf die Stadtpolitik und das Armen- und Fürsorgewesen. Darüber hinaus wird die ebenso problematische wie wechselseitig profitable Beziehung zwischen Geschlechtergesellschaften und Stadtherrn eine Rolle spielen.
Die Untersuchung der inneren Strukturen unter Berücksichtigung der Bindungsparameter Verwandtschaft und Freundschaft kann somit die horizontalen Beziehungsstränge unter den einzelnen Mitgliedern deutlich machen. Gleichzeitig ist es durch die Analyse der sozialen Funktionen möglich, das Profil der Geschlechtergesellschaften gegenüber anderen Gruppierungen zu schärfen, sie als eigenständige Organisation innerhalb der städtischen Gemeinschaft wahrzunehmen und die vertikalen Beziehungsstränge zu einer übergeordneten Herrschaft, in diesem Falle dem Stadtherrn, darzustellen.
Ausgangspunkte für das Promotionsprojekt bilden die Trinkstubengesellschaften der habsburgischen Territorialstadt Freiburg und der Reichsstadt Colmar, in denen sich die Geschlechtergesellschaften vom 14. bis 16. Jahrhundert völlig unterschiedlich entwickelten. Ein Vergleich zwischen den Gesellschaften dieser beiden Städten wird wertvolle Erkenntnisse darüber erbringen, inwieweit sich die Gruppierungen in ihren Abhängigkeits- und Persönlichkeitsverhältnissen und ihrem Handlungsrahmen voneinander unterschieden. Die zu erwartenden Gegensätze und Gemeinsamkeiten werden so einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die Gruppenbindungen und –bildungen, hinsichtlich sozialer Komponenten wie Verwandtschaft, Freundschaft und Patronage, im städtischen Raum besser zu verstehen und die Stadtgeschichtsforschung um neue Erkenntnisse bereichern. Die Ergebnisse zu beiden Städten sollen schließlich in einer vergleichenden Synthese gebündelt werden, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten. Der Vergleich mit Trinkstuben anderer Städte, wie Straßburg, Schlettstadt, Basel und Konstanz, wird das Vorhaben in einen allgemeinen historischen Kontext stellen.

Kontakt
  • Postadresse:

    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    DFG-Graduiertenkolleg 1288
    c/o Historisches Seminar
    Rempartstr. 15 - KG IV
    79085 Freiburg 
     
  • Besuchsadresse:

    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    DFG-Graduiertenkolleg 1288
    Erbprinzenstraße 13
    79098 Freiburg
Benutzerspezifische Werkzeuge